Weil „historisch“ nicht „alt“ ist, kommt heute mal unser jüngster Fechter zu Wort.
„Man fühlt sich selbst wie ein Held, über den irgendwann Geschichten geschrieben werden.“
Ich bin jetzt seit ungefähr 6 Monaten beim PSV- Graz und ich denke, nein, ich bin mir sicher, ich habe mit HEMA etwas gefunden, dass mein Leben bereichert und mir irrsinnigen Spaß macht. Schon immer habe ich gern gelesen und meistens waren es Bücher in denen mit Schwertern hantiert wurde. Auch Legenden und Geschichten, ob nun die wirklich geschehenen wie die von Jeanne d’Arc oder die fantastischen Geschichten wie die von Sigurd und seinem Schwert Gram, dem Drachentöter. Eine gewisse Faszination ging stets von den Waffen und Rüstungen der Helden aus. Wenn man dann ein Langschwert in der Hand hält, fühlt man sich plötzlich wie jeder einzige dieser Helden, nein besser; man fühlt sich selbst wie ein Held über den irgendwann Geschichten geschrieben werden.
„Nach dem ersten Training war’s sofort um mich geschehen“
Mein erstes Mal bin ich mit HEMA im Alter von ungefähr neun Jahren in Kontakt bekommen. Damals waren ich und mein Vater in der langen Nacht der Forschung unterwegs, unter anderem in der Universitätsbibliothek der Karl-Franzens Universität Graz. Dort beim Eingang stand ein Tisch auf dem einige Bücher zum Verkauf angeboten wurde. Und als ich meine Blicke schweifen ließ, fiel mir ein Buch, namens „Würgegriff und Mordschlag“ sofort auf. Auf dem Buch waren zwei Ritter in Rüstung abgebildet, die mit Schwertern kämpften. Und natürlich zog mich dieses Buch sofort in seinen Bann. Es war das Fechtbuch von Hans Czynner. Seitdem haben mich Ritter und historisches Fechten wohl nie mehr richtig losgelassen. Irgendwann bin ich durch das Internet dann auf HEMA gestoßen. Irgendwann entdeckte ich auf Facebook dann die Sektion Historisches Fechten vom PSV. Nach dem ersten Training wars sofort um mich geschehen.

Besonders Spaß macht wie oben bereits erwähnt die aktive Auseinandersetzung mit Geschichte. Außerdem…ja was wohl? Man kämpft mit Schwertern! Meine Meinung eine der spaßigsten Beschäftigungen die es gibt. Aber wir kämpfen ja nicht nur mit Langschwertern. Das Repertoire reicht von Ringen am Boden bis zu Hellebarden und Säbeln, vom Harnischfechten bis zum Rapier. Es gibt bei uns alles. Die rege Vielfalt ist auch etwas, das den Sport ausmacht. Nicht nur die Vielfalt an Waffen. Die Vielfalt an Menschen. Alle Altersklassen und Nationen die man sich denken kann finden sich in HEMA zusammen. Es schließen sich Freundschaften und Bekanntschaften die man sich nie erträumen hätte können.
Ja, es ist ein…ungewöhnliches Hobby. Besonders als 15jähriger. Mit meinen Hobbys hab ich mir schon immer einen leicht verwirrte Blicke geholt, ob nun wegen des Reitens, was als Junge doch etwas ungewöhnlich ist, oder das Lesens und Schreiben, vielleicht war ich war schon immer etwas speziell mit der Auswahl meiner Hobbys. Aber ich denke, mit Historischem Fechten habe ich nun die Spitze der ungewöhnlichen Interessen erreicht. Nicht viele in meinem Alter verbringen ihre Freizeit damit sich historische Manuskripte durchzulesen und sich dann gegenseitig ein Langschwert um die Ohren zu hauen. Aber es ist trotz all der Ungewöhnlichkeit ein Hobby mit einer großartigen Community wo jeder, egal wie alt, seinen Platz findet.

Janik Stransky ist Teil von insgesamt 3 (drei!) Familien-Teams die beim PSV Historisches Fechten Trainieren. Er und seit Vater sind beinahe seit Sektionsgründung dabei und fechten Langschwert. Wir freuen uns sehr dass wir uns von „Gerhild und Rainer“ zu „Drei Leute unter 18, drei Leute über 50 und einiges dazwischen“ entwickelt haben.
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