Jedes Jahr wird eine Jahresrückblick unserer Sektion im Jahrbuch der PSV Graz veröffentlich. Wir teilen diesen natürlich auch gerne hier!
Das Jahr startete für uns gut, mit unserem ersten internen Trainingswochenende im Waldviertel. Hier konnten wir nicht nur Techniken ins Detail vertiefen, wir legten auch einen Fokus auf Schnellkraft und Agilitätstraining, Themen, die im Trainingsalltag oft zu kurz kommen. Da wir natürlich alle ein gewisses Maß an Interesse für Geschichte mitbringen, stand auch eine Burgbesichtigung auf dem Programm.
Der größte Erfolg für unsere Sektion aus organisatorischer wie auch aus fechterischer Sicht war der Sterzhaw. Seines Zeichens größtes HEMA-Event in Österreich dieses Jahr, welches wir gemeinsam mit dem Verein INDES organisierten. Beinahe die gesamte Sektion hat mitgemacht, entweder als TeilnemerIn, als Kampfrichter, Schreiber oder Helferin. Besonders stolz sind wir auf Philipp, der sich im Bewerb “Langschwert-Beginner” klar als Sieger hervortun konnte und auf Leonie, Janik, Harald, David und Peter, die ebenso alle gute Platzierungen in beiden Bewerben erreicht haben.

Nationale und internationale Größen diverser Waffengattungen gaben am Sonntag Seminare zu ihren Spezialgebieten. Heinz Praßl, Trainer für Harnischfechten bei der Sektion, hat einen Workshop zu diesem Thema gegeben, der großen Anklang fand. Aufgrund des großartigen Feedbacks der Fecht-Gemeinde, wird der Sterzhaw auch 2023 wieder über die Bühne gehen!
Gerhild und Rainer sind nicht nur Trainer in der Sektion, sondern darüber hinaus viel in der internationalen HEMA-Szene unterwegs und werden eingeladen, ihre Expertise zu teilen. Gemeinsam gaben sie dieses Jahr Seminare in Deutschland, bei der Tremonia Fechtschule in Dortmund und beim größten HEMA Event im deutschsprachigen Raum, dem “Gathering” in München. Im November ist Gerhild außerdem noch eingeladen ein Seminar in Salzburg beim Ladies Weekend zu geben, einer Veranstaltung, die das Ziel hat, Frauen und Mädchen im Sport zu fördern.

Wir haben unsere Trainierenden zum Thema historisches Fechten bei der Sektion der PSV befragt:
F: Du fechtest schon seit Jahren, bist Gründungsmitglied der Sektion und lässt kaum ein Training aus; was motiviert dich?
A: Die Frage stellt sich für mich eigentlich gar nicht. Dieselben Dinge, die mich schon am Beginn gereizt haben, machen das Fechten für mich noch immer zum idealen Sport: ich kann mein Interesse an mittelalterlichem Leben und mittelalterlicher Literatur mit sportlichem Training verbinden. Ich finde es unglaublich spannend, unser europäisches Erbe in ganz vielen verschiedenen Wissensgebieten, also auch in den Kampfkünsten, wieder auszugraben und Neues kennenzulernen. Inzwischen kann ich etwas von dem, was ich selbst gelernt habe, auch an NeueinsteigerInnen weitergeben. Die Gruppe, die sich im PSV zum historischen Fechten gefunden hat, ist wunderbar unterschiedlich und trotzdem schon sehr zusammengeschweißt. Das hat sich zum Beispiel beim heurigen Fechtevent in Feldbach, das die PSV-Sektion HEMA mitgestaltet hat, sehr schön gezeigt: fast jeder und jede hat im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten mitgeholfen, den Sterzhaw 2022 zu einer runden Sache zu machen. Das war aber auch schon im Frühjahr auf unserem ersten internen Trainingswochenende im Waldviertel zu sehen, wo wir uns gegenseitig in kleinen Workshops und Trainingseinheiten Möglichkeiten zum Lernen, Üben und Interpretieren geboten haben. Je länger ich dabei bin, desto mehr „Baustellen“ entdecke ich natürlich auch, wo ich technisch und taktisch dazulernen muss. Und da warten noch etliche Jahre Training auf mich… Das technische Training und auch das Sparring sind außerdem die perfekte Ergänzung und ein gutes Gegengewicht zu meiner Arbeit als Lehrer. Man könnte auch sagen: Ich merke, wie mir das Fechten in unserer Runde körperlich und geistig gut tut. Harald (Trainer bei der Sektion seit 2018)
F: You moved here from Italy. How did you find out about PSV hema and what do you like about it?
A: When I moved to Graz, I had only heard about HEMA and I had no experience with fencing at all. But I was always fascinated by medieval history and martial arts, so I decided to do some research on the internet. I quickly found the PSV Hema website and I discovered more about the world of HEMA as I read through and watched the pictures. I had a very good impression on the community as well, so I decided to give it a try. I quickly received a very friendly response by email and, before I could realize, I had been practicing HEMA for a whole year and I was also starting to build up my fencing gear set! The thing I like the most about PSV is that the training does not feel like a formal or standardized course at all. It feels more like a group of friends that meet up to share a common passion and learn from each other and have a lot of fun in doing so. The conversations always digress into other topics such as history, literature, crafting… All while Rainer keeps cracking out his jokes. In addition to normal training, there are always plenty of HEMA tournaments and other historical events, both in and outside of Austria, and participating all together is truly an unforgettable experience!
Luigi (24, trainiert seit 2021 Langschwert)
F: Historisches Fechten ist ein recht ungewöhnlicher Sport! Wie bist du drauf gekommen und warum bist du (trotz stressigem Job) dabei geblieben?
A: Ich habe mich schon lange etwas für Kampfkunst interessiert, habe aber keinen rechten Zugang zu asiatischen Kampfkünsten gehabt. Vor einigen Jahren hatte ich mal herausgefunden, dass es auch historische europäische Kampfkunst gibt. Aber erst nachdem mein Sohn Richard über einen Klassenkameraden mal beim PSV geschnuppert hatte, habe ich mir ein Herz gefasst, es mal selbst auszuprobieren. Für mich ist es neu und faszinierend, mich überhaupt einer Kampfsituation zu stellen. Dabei bleibe ich aber auch und vielleicht sogar vor allem wegen der großartigen und interessanten Menschen, die ich hier kennengelernt habe.
(Thomas, 47, zog 2017 aus Norddeutschland nach Graz und ist seit 2 Jahren bei der Sektion)
F: Du hast mittlerweile schon die erste Goldmedaille bei einem Turnier für den PSV geholt. Was gefällt dir an HEMA Bewerben?
A: Für mich ist es auf jeden Fall die Herausforderung, gegen neue Gegner zu kämpfen. Es ist ein ganz anderer Nervenkitzel wenn man nicht weiß was genau einen erwartet. Jeder Fechter hat seinen eigenen Kampfstil und im Turnier wird man dadurch mit allerlei neuen Situationen konfrontiert, weswegen ich Turniere für ein tolles Umfeld halte, um zu testen, wie gut manche Techniken wirklich funktionieren.
(Philipp, 19, seit 2020 bei der Sektio