In diesem Text geht es um unser Trainingsformat „Freifechten im Freien“ dass gewisse Ähnlichkeit mit den historischen Fechtschulen hat. Beides wollen wir euch in diesem Text kurz vorstellen.
von Gerhild und Janik
Das Freifechten im Freien war ursprünglich nur die Idee sich am Wochenende mal im Freien zu treffen um zu fechten, um zu üben, was im Training zu kurz kommt, Sparring zu machen oder sonst wie der schönen Fechtkunst nachzugehen. Doch daraus ist dann etwas mehr geworden. Inzwischen könnte man fast von einer PSV- Tradition sprechen, die daraus besteht sich regelmäßig im Sommer bei Janik zu treffen um dort einen Nachmittag lang genau das zu tun. Es wird, natürlich, gefochten aber auch gegrillt getrunken und gegessen.
Auch trotz und auch wegen der Umstände die dieses Jahr herrschten, konnten wir im Juni und August Freifechten im Freien anbieten. Da die Trainingsmöglichkeiten von allen FechterInnen in Österreich stark eingeschränkt waren, trifft es sich gut dass wir hierzu auch gerne Besuch aus befreundeten Vereinen willkommen heißen. Natürlich unter Einhaltungen des Mindestabstandes und eben an der frischen Luft. Schöne Tage und ein kleines bißchen Alltag in diesen Zeiten. So wurde sich auch unter verschiedenen Vereinen ausgetauscht denn wie wir wissen: HEMA, unserem Fall Schwertkampf, ist eine Kampfkunst die stark von der individuellen Interpretation der Texte sowie unterschiedlichen Herangehensweisen an die Simulation des Echt-Kampfes lebt.
„Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Fechten“
– Albert Camus, sinngemäß
Unser kleines Format hat aber ebenfalls historische Wurzeln. Sogenannte „Fechtschulen“ fanden schon in der Renaissance, hauptsächlich von den großen Fechtinnungen, Marxbrüder und Federfechter, veranstaltet statt. Auch hier ging es darum alte Techniken und Traditionen am Leben zu erhalten- wo wir ihnen neues Leben einhauchen wollen. Denn in der Renaissance war Meister Lichtenauer, der Begründer der deutschen Schwertkampfkunst, schon über 100 Jahre lang tot. Aus alten Quellen geht hervor dass Fecht oder Schirmmeister wohl schon immer Fechtschulen mit Schaufechten abgehalten haben- sowohl zur eigenen als auch zur öffentlichen Belustigung, sehr zum Leidwesen ihrer Kritiker. So hatten zum Beispiel die ältesten deutschen Hochschulen Gesetzte gegen die Teilnahme ihrer Studierenden an so von der Bildung ablenkenden Veranstaltungen. Partnerübungen, Schattenfechten sowie das Austesten welcher Verein es denn besser macht waren zum Beispiel schon 1573 in Stuttgart bei einer Fechtschule der Marxbrüder und Federfechter am Programm. Außerdem gab es Verletzungen die schlimm genug waren, dass man lieber nicht mehr weiter gefochten hat (wie ein ausgestochenes Auge)- das sind dann Parallelen, die wir heute nicht mehr ziehen müssen.
EDITIERT VON GERHILD GRABITZER