Das ist die Frage die sich für unseren Nachwuchs im September stellte. Und unser Nachwuchs stellte sich dem ersten Turnier, hier erzählen sie ihre Eindrücke.
Der erste Wettkampf, das erste Turnier sind warscheinlich bei allen Sportarten mit Nervosität verbunden. Beim historischen Fechten vielleicht sogar noch mehr, weil der Wettkampfaspekt eine separat trainierte Schiene ist die je nach Verein und persönlicher Vorliebe auch gar nicht relevant sein muss. Historisches Fechten simuliert zu aller erst den Kampf mit scharfen Waffen ohne Schutzausrüstung mit dem Ziel den Gegner zu verletzten- eine Wettkampfumsetzung dieser Simulation ist natürlich nicht einfach, aber zu einem sportlichen Hobby im 21 Jahrhundert gehört das Kräftemessen für viele nun mal dazu. Außerdem sind Veranstaltungen jeglicher Art eine gute Gelegenheit mit dem Rest der Szene in Kontakt zu bleiben.
Der Mini-Sterz war so einen Veranstaltung in unserer eigenen Halle. Für unsere beiden jüngsten Mitglieder, Leonie und Janik der erste Kontakt mit dem Turnierwesen. Hier erzählen sie kurz von ihren Erfahrungen:
Leonie, 15
Kein Plan (oder keiner meiner Pläne) überlebt die ersten paar Sekunden am Kampfplatz.
Am 8. September fand das Mini-Ersatz-Turnier des eigentlich geplante Sterzhaws, der wegen der COVID-19 bedingten Maßnahmen leider auf nächstes Jahr verschoben werden musste, statt. Am Anfang dachte ich eher nicht, dass ich mitmachen würde, weil ich ja doch erst eineinhalb Jahre fechte und im Moment noch nicht so auf Turniere gewinnen und so etwas aus bin. Aber da ich die meisten der Teilnehmer kannte und ich ja nichts Besonderes erreichen wollte meldete ich mich dann doch an. Trotz meiner niedrigen Erwartungen war ich etwas aufgeregt, was wahrscheinlich normal ist. Auch wenn ich in den paar Tagen davor schon überlegt habe welche Techniken ich machen könnte (sie waren sehr einfach und ich dachte, dass ich sie hinbekomme), habe ich keine davon umgesetzt. Also ja, kein Plan (oder keiner meiner Pläne) überlebt die ersten paar Sekunden am Kampfplatz. Auch wenn ich kein Gefecht gewinnen konnte, habe ich auch keines davon punktelos verlassen. Mir wurden in den Pausen viele Tipps gegeben und die anderen Fechter waren wirklich nett und rücksichtsvoll. Es war eine entspannte Atmosphäre und ich finde, dass die Idee mit der Trefferanzeige von Seiten der Fechter sehr gut war und auch durchaus funktioniert hat. Ich bin mit meinen sechs gesetzten Treffern und nur einem blauen Fleck sehr glücklich und es hat mich gefreut an diesem Turnier teilnehmen zu dürfen.
Ich würde auch in Zukunft bei Turnieren mitmachen wenn ich davor mit Leuten aus anderen Vereinen zum sparren komme denn ich möchte viele verschiedene Fechtstile kennenlernen. Generell fänd ich es cool wenn die Menschen mich beim Turnier nicht komplett schrotten wollten. Ich glaub, am Anfang sind kleinere Turniere etwas angenehmer und „überschaubarer“ aber später gehen größere dann wahrscheinlich auch.

Leonie ficht seit 2019 regelmäßig bei uns mit ist aber stark vorbelastet denn sowohl ihr Papa Harald als auch ihre Schwester schwingen das Langschwert. Unabhängig davon ist sie mit Gerhild auf Events unterwegs, oft unsere offizielle Vereinsfotografin und eine echte Bereicherung für unsere kleine Sektion.
Janik, 16
Der perfekte Einstieg ins Turniertum für einen doch noch recht frischen Fechter
Das erste Turnier. Der Sterzhaw war ursprünglich für März 2020 angesetzt, wurde allerdings wie viele Veranstaltungen dieses Jahres aufgrund von Covid-19 verschoben. Die Preise für das Turnier waren allerdings bereits da. Also hat der hohe Rat des PSVs entschieden, einen Mini- Sterzhaw zu veranstalten. Im kleinen Kreis mit 10 Teilnehmern, von denen sogar einer aus dem Burgenland angereist ist. Ich denke, dass es keine bessere erste Turniererfahrung geben hätte können. In so einem Rahmen kennt eigentlich jeder jeden, jeder passt auf den anderen auf und es geht eigentlich nicht wirklich um irgendwas. Ich betreibe jetzt bald seit zwei Jahren Historisches Fechten und das war der perfekte Einstieg ins Turniertum für einen doch noch recht frischen Fechter.
Auch wenn ich es in keines unserer Finale geschafft habe, bin ich eigentlich doch mehr als zufrieden mit meiner Leistung. Es war von nirgendwo Druck und es war eigentlich mehr ein Training mit turnierhaften Aspekten. Es waren lauter nette Leute. Es wurden auch hier wieder Bekanntschaften mit anderen Vereinen geknüpft, von denen doch auch drei Leute teilgenommen haben. Ich bin dankbar, dass unser Verein uns einen so sanften Einstieg ins Turnierfechten bereitet und uns doch auch ein wenig Gusto auf das erste richtig große Turnier gemacht hat.

Janik ficht seit Gründung der Sektion beim PSV Graz. Mit jedem seiner Wachstumsschübe wächst auch der Rest von uns, denn wir müssen uns anstrengen fechterisch mit ihm mitzuhalten. Begeisterung für alles was mit dem Schwert zu tun hat brachte ihn zu uns und hat seither nicht nachgelassen.
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